Auszüge aus dem Buch über
Mevlânâ Celâleddîn-i Rûmî


Rûmî

König der Herzen

D.Enis Mete
Verlag silsile, Wien 2008
Alle Rechte sind beim Autor und Übersetzer

 

ZUR SCHREIBWEISE: Wir verwenden hier die Umschrift aus dem Arabischen, Persischen und Türksichen nach dem Transkriptionssystem der türkischen Islam Ansiklopedisi (IA), jedoch in vereinfachter Form, da gewisse Buchstaben nicht im Html-Code des Internet darstellbar sind. So kommt diese Schreibweise dem Neutürkischen nahe.



“Selbst wenn du ein Steinbrocken oder Marmor bist,
du wirst zum Edelstein in der Gegenwart eines Herzensmeisters.”
Rûmî, Mesnevî-i Man’âvî, I:1723

Mevlânâ Muhammed Celâleddîn-i Rûmî, ist als König der Herzen jener Sufi, der in aller Welt zum Symbol der trunkenen Gottesliebe wurde und der in abertausend persischen Versen die Menschen zur wesentlichsten aller Tugenden aufrief - zu lieben ohne wenn und aber, und ebenso aus Freude an der Liebe alles Leid zu umarmen, sowie selbstvergessen um die unendliche Mitte, Gott in uns allen, zu kreisen. Als Dichter und Ordensgründer der drehenden Derwische, der Mevlevî's, hat er seinen festen Platz unter den größten spirituellen Führern und Dichtern eingenommen. Er gab in jeder Situation den Menschen einen reinen Spiegel ihrer Seele und ließ somit die nie untergehende Sonne der Wahrheit als Hoffnungsstrahl über dem Schacht der Existenz aufleuchten.

Millionen von Suchenden wurden durch ihn recht geleitet und durch seine gelebte Philosophie der Einheit findet jeder, der dernach sucht, den Schlüssel zur Gewissheit, dass Gott und Sein Geschöpf eins in Liebe sind.

Wer kann dazwischen treten, wer kann den Wert von Rûmî’s Meisterwerk, dem Mesnevî, schmälern, wenn unablässig seit dem 13.Jahrhundert sich Liebende einfinden, die seine Verse als Botschaft der himmlischen Vereinigung in aller Welt singen und vortragen?

In diesem bescheidenen Versuch ein erhellendes Licht auf seine gesegnete Person und seinen Texten in der Weise zu werfen, dass Poetisches, Philologisches und Persönliches zusammenklingen, bitten wir den Leser unseren unüblichen Stil zu verzeihen, und es als Fortführung osmanischer Interpretationsliteratur1 zu erachten, die Spirituelles mit Wissenschaft und Kunst darzulegen wußte. Möge Gott, der Gebende, uns alle mit Seiner Weisheit bereichern.

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1: Şerh-Edebiyati ist eine literarische Tradition, die im gesamten islamischen Kulturraum zu finden ist. In zahlreicher Form sind diese Interpretationswerke klassischer religiöser Texte in den Sammlungen und Bibliotheken auffindbar. Vor allem in der osmanischen Epoche wurden große Mengen von Arbeiten dieser Art verfasst. Die osmanische Sprache zeichnet sich durch die Synthese des Türkischen, Arabischen und Persischen aus. Dadurch war es den Osmanen auch möglich die literarischen Blüten der anderen islamischen Kulturkreise zu pflücken, zu verstehen und zu integrieren. Die großen Sufimeister wie Rûmî und Ibn al-'Arabî wurden in Tausenden von Tausenden Handschriften kommentiert. In der Şerh-Tradition werden Essenzen gesammelt, ausgewählt, kommentiert und in Kontext gesetzt. Die wissenschaftliche Vorgehensweise der Quellenkritik ist seid den Tagen Tabarîs (m.923) ein Muss in dieser Tradition. Die Hadis-Forschung, die die Aussprüche des Propheten Muhammeds, Gottes Frieden auf Ihn, zum Inhalt haben, legten die Basis hierfür. Die Erzähltradition in den früheren Kulturen waren so stark in ihrem Bewahren von Legenden und Ereignissen, dass die großen Prophetengeschichten des alten Testaments, sowie die zorastrischen, hinduistischen, schamanischen und babylonischen Traditionen in Form von Geschichten bis in die Şerh-Literatur der muslimischen Gelehrten Eingang fanden. Das eigentliche Hauptthema jedoch ist die Offenbarung zu Mekka und Medina und die erklärenden Worte des Propheten sowie seiner Handlungsweisen. Sie stellten für die Muslime den Schlüssel der höheren Erkenntnis dar, mit dessen Anwendung das Essentielle in den anderen Kulturen analysiert und integriert wurde.

 

Wo findet man ein Herz,
dass nicht frei von Kümmernis und Sorge ist,
und doch sorglos über die Liebe spricht?

Wo ist jener Liebende,
der, als er den Geliebten in sich sah,
die Welt wie eine Kerze ausblies?

Wo ist das Seufzen der Geige
und das Bersten der Flöte,
als sie ihn wirbelnd um die Mitte fanden?

Sag, wo ist er hin,
der alle in Verzückung brachte,
und keinen ohne Hoffnung ließ.

Dort, wo kein Ort ist sein Zelt,
und nach jeder Sehnsuchts Dürre
kommt seine Welle der Erfüllung.

Gib nichts Ihm bei, und wenn
du sprichst von ihm, der Ihm Freund ist,
wird Gott dich segnen um seiner willen.

 

Das Leben Rûmîs

Einleitung

Wir verdanken die meisten Kenntnisse über das Leben und Wirken Rûmîs dreier Personen aus seiner Lebenszeit und Epoche:

1.Mecmüddîn Feridun Sipahsâlâr, er war ein Schüler Rûmîs, der wie der Name andeutet, eine militärische Position inne hatte und in Konya zu Rûmîs engem Kreis gehörte. Er verfasste eine Biographie seines Meisters, die als Risâle-i sipahsâlâr1 bekannt wurde. Sie beinhaltet kurze Anekdoten, die entlang der Lebensbahn des Lehrers gelegt sind. Weiters sind eine kleine Ansammlung von Zitaten und Ereignissen im Leben von Rûmîs Familie und seiner Lehrer und Schülerdarin enthalten. Dieses Werk zählt zu den wichtigsten Informationen über Rûmîs Leben, da es noch vor der Legendenbildung derer die Rûmî nicht gekannt hatten, entstand.

2. Sultân Veled, einer der zwei Söhne Rûmîs, der fünfzig Jahre an der Seite seines Vaters den Weg der Gottesannäherung gegangen ist. In seinem Werk Ibtidâ-nâme wie auch in seiner Veled-nâme gibt er in Reimform einige Einblicke in die Lebenswege seines Vaters und Großvaters.2 Sehr persönliche Erfahrungen mit viel Gefühlskraft verbirgt sich hinter den stilistischen Formen seiner Werke.Sultân Veled war ein gereifter Sufi, der auch durch seine pädagogischen Fähigkeiten Systemik in den Schülerkreis nach Rûmîs Ableben gebracht hatte.

3. Şemseddîn Ahmed Aflâkî ist der Autor der Menâkibü l-'ârifîn, der vierzig Jahre nach dem Meister, als Schüler des Enkel Rûmîs ein umfangreiche Bibliographie verfasst hatte. Neben der redaktionellen Aufarbeitung der Risâle-i sipahsâlâr beinhaltet sie viele Legenden und ist ein Schatz an Informationen rund um Rûmîs Leben. Der Vater Rûmîs, die Lehrer und Schüler, wie auch die nächsten Generationen der Familie Rûmîs wurden durch viele Episoden potraitiert.3 Dass Aflâkî nicht immer sehr genau in der Wiedergabe der Geschehnisse, der darin handelnden Personen und Daten war, ist einerseits aus der orientalischen Erzähltradition zu verstehen, die immer den Umständen entsprechend die Dinge formuliert und Improvisationen rethorischer Art liebt, wie auch der Hingabe und dem Eifer, Dinge so darzustellen, wie sie dem eigenem Bild von Rûmî entsprechen. Namhafte Gelehrte und Sufis haben gegenüber einigen Episoden starken Zweifel geäußert. Nicht die Wundertaten, sondern dargestellte Grobheiten waren es, die Befremden unter den Derwischen hervorgerufen haben, und ließen Aflâkî nicht als nahen Gefährten des Meisters sehen. Trotzdem ist sein Werk in der Rûmî-Forschung von äußerster Wichtigkeit.

In einer Auswahl von Aufzeichnungen aus Rûmîs Lehrgesprächen, Fihi mâ fihi genannt, erhalten wir vom Meister persönlich einige Hinweise, wie auch die Briefe, die er an Schüler und Amtspersonen verfasst hat. Sie bilden autobiographische Puzzlestücke. Es zeichnet sich durch all diese Quellen ein Schemen seiner Person ab, doch sind wohl die Gedichte in seiner Sammlung, gewidmet seinem Meister und Freund Şemseddîn-i Tabrizî, die in die Tiefe seines Wesen führen, und von dort aus, können wir über seine intensive Gottesnähe nur staunen und die Frage wer Rûmî wirklich war hinter uns lassen und uns stattdessen die Frage stellen: Was ist die Wirklichkeit?

Gehen wir jedoch dieses große Thema mit Methoden des Philologischen, wie Anthropologischen und der Erfahrungsinhalten sufischer Erziehung an, können wir erkennen, dass Rûmî auch durch seinen Lebensweg und seiner Transformation uns heute nach wie vor sehr viel vermittelt. Zahlreiche Wissenschafter sind in den Bann seiner vor Lebendigkeit sprühenden Dichtung und Philosophie geraten. Nachdem Hammer-Purgstall und Friedrich Rückert,4 die Urväter der deutschsprachigen Orientalistik im 19.Jh. Dichtungen Rûmîs übertragen haben und Hellmut Ritter5 ausführliche Studien über die Handschriften verfasst hatte, beschritt Annemarie Schimmel,6 seine Schülerin, neue Wege und versuchte die Herzensebene mit der Wissenschaft zu einen. Der große Kenner seiner persischen Dichtung Professor Foruzânfar7 hat in jahrzehntelanger Feinarbeit kritische Editionen vom Gesamtwerk Rûmîs herausgegeben und eine große Anzahl von hervorragenden Wissenschaftern geformt, u.a. William Chittik,8 der bei Foruzânfar in Teheran studieren konnte. Der unermüdliche Abdulbâki Gölpınarlı9 aus Istanbul schuf einen Transfer von der osmanischen Gelehrsamkeit, die natürlich dem Persischen völlig kundig war, in die Zeit der heutigen Türkei und übersetzte Rûmîs Werke und gab einen umfassenden Apparat hinzu. R.A.Nicholson10 erarbeitete eine kritische Edition des Hauptwerkes Rûmîs, dem Masnavî-i ma'navî, die zur Vorlage vieler Übersetzungen wurde. Tahsin Yazıcı11 gab die Biographie Aflâkîs heraus und setzte einen weiteren Meilenstein in der Rûmî-Forschung. Şefik Can12 führte ebenso das osmanische Erbe fort und gab in seinen Schriften einen sehr direkten Zugang zu den Inhalten Rûmîs wieder. Franklin D. Lewis13 zog im Jahr 2000 Resumee der Rûmî-Forschung und legte Gewichtung auf die Person Şemseddîn-i Tabrizî, welche sodann in der Herausgabe einer englischen Übersetzung der aufgezeichneten Gespräche dieses Wanderderwischs, dem Makâlât-ı Şems-i Tebrizî, durch William Chittik 2004 ihre Fortsetzung erhielt. Die UNESCO wiederum hat das Jahr 2007, welches das 800.Geburtsjahr dieses Sufiheiligen ist, zum Gedenkjahr Rûmîs gemacht, und bestätigt die Bedeutung dieses Mystikers für die Welt.14

Eines zeichnet alle Wissenschafter aus, die sich mit Rûmî intensiv beschäftigt haben: die Fülle an Leistung, die sie zu Wege brachten. Vielleicht resultiert dies aus der Überfülle an Ideen, die in Rûmîs Werk zu finden sind und Menschen stets dazu inspiriert, weiter und tiefer in die Materie der Gotteskenntnis zu tauchen. Die ersten Worte, die wir von dem Sufimeister Rahmi Oruç Güvenç15 vernahmen, waren: “Wer zu Gott reist, wird zum Dichter und Musiker.” und dies zeigt, dass Schöpfer und Schöpfung auch durch die Schöpfungskraft verbunden sind.

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1: Faridun b. Ahmad Sepahsâlâr, Resâle-ye Sepahsâlâr, ed. Sa'id Nafisi, Tehran 1325/1947, reprint: Zendeginâme-ye Mowlânâ Jalâl al-Din Mowlavi, Tehran 1983; sowie die türk. Übersetzung: Sipehsalar Mecdüddin Feridun, Risale-i Sipehsalar: Hazreti Mevlana'nın Menkıbeleri, trans. Ahmed Avni Konuk, Istanbul 2005.

2: Sultân Veled gehört auch zu den ersten namhaften Dichtern, die in der neu enstehenden osmanischen Sprache zu Werke zu verfassen begannen. Diese noch alttürkischen Dichtungen findet man in seiner Rebâb-nâme und werden Seldschukische Verse in der deutschen Orientalistik genannt.

3: Sams al-Dîn Ahmad al-Aflâkî, Manâkib al-'ârifîn, ed. Tahsin Yazıcı; Ankara, 1.cilt: 1959, 2.cilt:1961.
Die türkische Übersetzung des persischen Werkes folgte dann: Ahmed Eflâkî; Ariflerin Menkıbeleri, (Menâkıbu’l-ârifîn) trans. Tahsin Yazıcı; Istanbul 1986; Die englische Erstveröffentlichung wurde neu aus dem Persischen übersetzt: Ahmad-e Aflâkî; The feats of the knowers of God, (Manâqeb al-'ârefîn), trans. John O’Kane; Leiden 2002;

4: Hammer-Purgstall, von, Joseph: Zwei Abhandlungen zur Mystik und Magie des Islams, Hrsg. A. Schimmel. Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, 293. Band, 4. sowie Friedrich Rückert: Ghaselen des Dschelalaeddin Rumi, Stuttgart 1913 (1.pr. Becs 1838).

5: Encyclopaedia of Islam, 2. Edition, Leiden 1983, Vol II -, s.v. “Djalâl al-Dîn Rûmî”, von Hellmut Ritter.

6: Neben zahlreichen dt. Veröffentlichungen und der vollständigen dt. Übersetzung der Fîhi mâ-fîhi: Rumi, Von Allem und vom Einen, München 1988, ist ihr Hauptwerk über Rûmî: The Triumphal Sun: A Study of the Works of Jalâloddin Rumi, London 1980, und New York 1993.

7: Seine Herausgabe des Mesnevî unter Berücksichtung und Auswertung der Hadise, der Aussprüche und Taten des Propheten Muhammed, die Rûmî darin verwendet hat, machen diese Arbeit zu einer unentberlichen Grundlage.Badi’ az-Zaman Foruzanfar, Ahadith-e mathnawi, Tehran 1361 A.H. Aber auch das von Foruzânfar herausgegebene Gesamtwerk Rûmîs an kürzeren Dichtungen, der Divân-e Shams-e Tabrizi, Tehran 1957-67, ist von Gewicht. Foruzânfar hat ein Register der verschiedenen Versionen angelegt und dies ist bis heute Grundmaß.

8: William Chittik, der heute auch zu den führenden Ibn al-'Arabî Spezialisten gehört, hat mit seiner Studie über die weit gestreuten Inhalte in Rûmîs Werk, in The Sufi Path of Love: The Spiritual Teachings of Rumi, New York 1983, einen guten Einblick in diese Thematik gegeben. Auch ein großer Dienst ist die engl. Herausgabe von der Makâlât-i Şems: Chittik,W., Me & Rumi, Louisville 2004.

9: Der eigenwillige Forscher Abdulbâki Gölpınarlı hat nicht nur das Mesnevî und den Dîvân ins Neutürkische übertragen, sondern wir verdanken ihm ein ausgezeichnetes Register der Handschriften der Konya-Bibliothek und Analysen der Mevlevî-Ordensbewegung. Mevlâna Celâleddin, Divâne-ı Kebîr, trans. Gölpınarlı; 5 Bde;Istanbul 1955-60;

10: R.A.Nicholson hat als erster das Mesnevî Rûmîs kritisch editiert, ins Englsiche übetragen und somit ein großes Tor in den Westen geöffnet: Rumi, Masnavi-ye ma'navi, ed. R.A.Nicholson, London 1925, 1929, 1933.

11: siehe Fn.:3

12: Şefik Can war ein Mesnevîhan, ein auswendig Rezitierer dieses sechsbändige Werkes.
Mevlâna Celaleddin-i Rumi; Mesnevî Tercümesi, trans. Şefik Can; Istanbul 2004.

13: Wir stützen uns öfters auf die guten Reserchen von Lewis über Rûmîs Lebensumstände.
Franklin D. Lewis, Rumi - Past and Present, East and West, Oxford 2000.

14: In diesem Jahr wurden weltweit viele Veranstaltungen undSymposien zum Thema Rûmî veranstaltet. Das größte war das “International Symposium on Mawlana Jalaluddin Rumi” vom 8. bis 12.5.2007 im Atatürk Kültür Merkezi in Istanbul. 150 Wissenschaftler und Künstler waren daran beteiligt. Die vorliegende Arbeit wurde ebenso im Gedenkjahr verfasst.

15: Dr. Rahmî Oruç Güvenç ist initierter Sufimeister von sechs Orden und hat bereits den Sufi-Weg als 12jähriger beschritten. Er zählt zu den Meistern der ehl-i hakikat, die die Quintessenz der Ordensmethoden realisiert haben. Er wiederbelebte die Makâm-Musiktherapie und veranstaltet seid einigen Jahren Drehtanz-Gebetstage, die bis zu vierzig Tage dauern können und dies nach der Art, wie vermutlich Rûmî selbst es praktiziert hatte. Sein Werk Mevlânâ, die Gottgeliebten, welches er unter Mithilfe von Turgut Söğlemezoğlu, dem letzten Schüler des charismatischen Mevlevî-Meisters Ahmet Celâleddîn Dede, verfasst hat, ist ein Kleinod an sufischer Weisheit und zeigt wie Sufis Rûmî rezipieren. Wir haben dieses Werk ins Deutsche übertragen, und es harrt noch einer Veröffentlichung. Erschienen ist: Oruç Güvenç, Azize Güvenç, Hey Reisender, Hey Reisender, Istanbul 2007.

 

1.Von Horasan nach Anatolien:

Rûmî, benannt nach dem Land Rûm, in dem er wirkte, das heutige Zentralanatolien, zu jener Zeit das westseldschukische Reich, wurde wahrscheinlich am 30.September 1207 in Vahş1 im heutigen Tatschikistan als Sohn des Bahâeddîn Veled und der Mu'mine Hâtun geboren.

Bahâeddîn Veled, der als Religionsgelehrter in den Städten des Horasans Balh und Samarkand tätig war, hatte tiefes Interesse an sufischen Herangehensweisen. In seinen nicht zur Veröffentlichung gedachten, sehr intimen Tagebuchaufzeichnungen,2 kreist sein ganzes Denken um die Vereinigung mit Gott.3 In vielen Visionen findet er, dass sich Gott ihm stets neu manifestiert. Rûmî wird später durch den engen Vetrauten seines Vaters Seyyid Burhâneddîn Muhakkik, nach dem Ableben seines Vaters in den Genuss kommen, aus diesen Aufzeichnungen Inspirationen zu nehmen. Bahâeddîn Veled war als Wahrheitssucher sehr befliessen mit den psychologischen Barrieren, die den Menschen vor Selbst-und Gotterkenntnis abhalten. Man gab ihm den Ehrennamen Sultan der Wissenden aufgrund von Wahrträumen, die mehrere Personen zur selben Zeit über ihn geträumt hatten. Aus nicht bekannten Gründen brach dieser Gelehrte mit seiner Familie gegen 1216 in Richtung Westen auf. Wenige Jahre später wird das gesamte nördliche Zentralasien von den Mongolen in Brand und Rauch gesetzt. Doch zur Zeit der Abreise war die Gefahr noch nicht in Form der Mongolen sondern in dem ehrgeizen Khorazmşâh, der den Mongolensturm heraufbeschwört hat, im Lande zugegen.

Die Familie Rûmîs vollführte die Pilgerfahrt nach Mekka und verweilte eine Zeit in Bagdad, Damaskus und Malatya. Vier Jahre leitete Bahâeddîn Veled in Aksehir ein Sufi-Konvent und lehrte sodann sieben Jahr in Lârende, dem heutigen Karaman in der Südtürkei. Dort heiratet der 17jährige Celâleddîn die Gowhar Hâtun, und die beiden Söhne Bahâeddîn Veled, genannt Sultân Veled und 'Alâeddîn gingen aus dieser Ehe hervor. Rûmîs Mutter verstarb in Lârende. Wenn man heute dort ihre Grabstatt besucht, findet man eine lange Gräberreihe von Mevlevî-Sufimeistern, die zu ihrer letzten Ruhestätte geleiten. Sie wird unter den Mevlevîs ehrenvoll Mâdar Sultân, Königsmutter, genannt. Einige Sufimeister verbinden ihre Person mit der mütterlichen Gabe der fürsorglichen Liebe, und mit ihre Steigerung in der Gottes Liebe-'aşk. Rûmî selbst verwendet das Bild von Mutter und Liebe öfters in seinen Werken:

„Oh Liebe, von welcher Art bist Du, dass alles Dein ist?
Alles bist Du, die Menge ist durch Dich völlig verwirrt;
all das Gold ist von Deiner Mine;
Du bist die Mutter und das ganze Volk sind Deine Kinder.“

Rûmî, Rubai, Gö D234

1228 wird Bahâeddîn Veled im hohen Alter von 80 Jahren vom Seldschukenfürsten 'Alâeddîn Kaykubâd in die Residenzstadt Konya eingeladen um dort an der Altunpâ Medrese zu unterrichten.
Celâleddîn ist ihm stets zur Seite und nachdem Bahâeddîn Veled zwei Jahre später stirbt, erhält sein Sohn, der ebenso die islamische Rechtslehre studiert hatte, dessen Amt. Bahâeddîn Veled wird in den Rosengärten vor den östlichen Toren Konyas beigesetzt. Vier Säulen und eine Kuppel wurden über seinen Sarkophag errichtet. Später werden an dieser Stelle ebenso Rûmî und seine ihm Nächsten dort beigesetzt. Im 14.Jh. wurde dieser Ort zum Zentralkonvent des Mevlevî-Ordens umfunktioniert.

Burhâneddîn Muhakkik-i Termezî, ein enger Vertrauter des Vaters und asketischer Sufimeister, der zur Zeit des Todes Bahâeddîn Veleds in Kayseri in Zentralanatolien geweilt hatte, und übernahm die spirituelle Mentorenschaft über den jungen Celâleddîn. In neun Jahren intensiver Unterweisung reift Rûmî zu einem großem Mystiker. Der Biograph Aflâkî beschreibt den Beginn der Zusammenarbeit der beiden folgendermaßen:

“...Kurze Zeit später machte sich Hazreti5 Mevlânâ auf den Weg nach Rum. Als er in Kayseri angelangt war, kamen ihm die großes Gelehrten und Wissenden entgegen. Sie empfingen ihn mit einer lebhaften Musikweise, die normalerweise für Brautleute bestimmt ist. Sâhib Isfahânî wollte Mevlânâ zu seinem Sarai bringen, aber indem Seyyid Burhâneddîn nicht gestattete, dass Mevlânâ dorthin ging, sprach er: „Es war Mevlânâs Vater Bahâ Veleds Gewohnheit in der Kur’ânschule abzusteigen.“ Nachdem Hz.Seyyid Hz.Mevlânâ von der Menschenmenge erlöst hatte, und mit ihm allein war, sprach er zu ihm in gütigster Weise:„Gott sei gepriesen. In allen äußeren Wissenschaften bist du deinem Vater um ein Hundertfaches voraus, jedoch um die Perlen des inneren Gotteswissen6 darzulegen, möchte ich, dass du unter meiner Obhut ein Halvet7 durchgehst.“ Mevlânâ nahm Seyyids Begehr in aufrichtiger Weise an. Seyyid sprach: „Mach sieben Tage Halvet.“ Mevlânâ erwiderte:„Sieben Tage sind wenig, es mögen vierzig Tage sein.“ Seyyid richtete eine Zelle her und Mevlânâ ließ sich zum Halvet in dieser Zelle nieder. Die Zellentür wurde mit Lehm versiegelt. Es heißt, dass in der Zelle außer einer kleinen Karaffe Wasser und etwas Gerstenbrot nichts vorhanden war. Nach vierzig Tagen öffnete Seyyid die Zellentür,trat ins Innere und sah Mevlânâ denkend in der Ecke sitzen. In innerlicher Ruhe war er von Staunen erfasst und darin aufgelöst. Seine Gedanken waren auf die inneren Welten gerichtet. Voll des Erstaunens war seine Wahrnehmung mit den Dingen der raumlosen Welt vereinnahmt. Versunken war er in das Geheimnis des „auch sind in ihren Triebseelen wundersame Ermahnungen, doch sehen sie diese nicht“8 In solch einen Zustand sah er ihn.

„Was es auch in dieser Welt gibt,
wenn es außerhalb von dir ist, existiert es nicht.
Was auch immer du suchst, suche es in dir,
denn alles, was du suchst, ist in dir.“

Der nicht wahrgenommene Seyyid blieb einen Moment stehen, ging sodann rücklings und schloss die Zellentür. Als schließlich auch die zweite vierzigtägige Klausur vorüber gezogen war, trat er wieder ein und sah, dass Mevlânâ gerade im rituellen Gebet niedersass. Er flehte zu Gott und seine Augen waren wie der Vers „In ihnen sind zwei sprudelnde Quellen.“9 voll der Tränen. Mevlânâ nahm keine Kenntnis von Seyyid und so ging dieser wieder hinaus und verschloss die Tür fest hinter sich. Dernach machte sich Seyyid sehr viele Gedanken über den Zustand, den er an ihm beobachtet hatte. Als nun auch die dritte vierzigtägige Klausur vorüber zog, riss Seyyid weinend die Zellentür auf. Lächelnd trat ihm Mevlânâ entgegen. Seine gesegnete Augen hatten sich in der Trunkenheit zu einem göttlichen Meer gewandelt:

„In seinen beiden Augen und in deren Schwärze
erkenne die tanzende Spiegelung unseres Freundes.“

In Dankbarkeit warf sich Seyyid nieder, weinte haltlos und wies eine große Empfindsamkeit auf. Er umarmte Mevlânâ und küsste sein Gesicht. Er verneigte sich wiederum und sprach:„Unter allen Wissenschaften,den überlieferten, verstandesgemäßen, bekannten und erforschten, bist du jemand geworden, dem keiner gleicht. Mit deinem Zustand, im Erkennen der verborgenen Geheimnisse, mit der moralischen Kraft der Wahrhaftigen,im Erfassen des Unsichtbaren, in der Geistigkeit und in der Schau des Antlitzes der Unsichtbaren bist du jemand geworden, auf den der Prophet und die Heiligen hingewiesen haben. Wahrlich, all die vorbeiziehenden Şeyhe und Wahrheitssucher zogen aus, um zur Gegenwart solch eines Herrschers, wie du einer bist, zu gelangen. Voll der Sehnsucht und des Erstaunens machten sie sich auf den Weg, um von deinem Erreichen der Vereinigung zu lernen. Dank sei bei Gott in dieser und der nächsten Welt, dass dieser hagere und schmächtige Diener die immerwährende Wonne und Glückseligkeit erblickt hat. Gehe im Namen Gottes und überhäufe der Menschen Geist mit neuem Leben und einer nicht abwägbaren Gnade. Erwecke die Toten dieser äußeren Welt mit deinem inneren Sinn und deiner Liebe.“ Dernach brach Mevlânâ nach Konya auf. Er öffnete den vom Unterricht der äußeren Wissenschaften belegten Menschen die Türen der Predigt, des Rates und des Gedenkens.“
Aflâkî, Manakib al-'ârefîn (AM), 3:161-62

Burhâneddîn hatte Rûmî in vielen Lehrgesprächen zahlreiche Sufi-Geschichten und Prophetenaus-sagen übermittelt. Wir finden sie dann im großen Mesnevî-Werk Rûmîs wieder. Burhâneddîn’s gesammelte Aussagen wurden als Ma'ârif, gemeinsam mit dem gleichnamigen Tagebuchaufzeich-nungen von Bahâeddîn Veled und den Gesprächsaufzeichnungen von Şemseddîn-i Tebrizî stets in den inneren Mevlevî-Kreisen studiert.

Rûmî wurde von Burhâneddîn zu weiteren Kur’ân-Studien nach Damaskus und Aleppo gesendet, und hatte Umgang mit großen Gelehrten und Sufis. Er liebte Damaskus und nannte diese Stadt mit der aus seiner Kindheitserinnerung stammenden Bild von Samarkand im Mesnevî:

“Deine Vernunft ist auf über hundert wichtige Angelegenheiten verteilt,
auf über tausend Wünsche und große wie kleine Dinge.
Du musst die Teile mit Hilfe der Liebe einen,
damit du so süß wirst wie Samarkand und Damaskus.”

Rûmî, Mesnevî (M) IV:3288-89


Seyyid Burhâneddîn liebte die Gedichte von Hakîm Sanâ’î (m.1131) und benützte sie oft zur Erklärung feiner psychologischer Details. Rûmî übernahm diese Vorliebe für Sanâ’î, der mit seinem großem Mesnevî Hadîkatu-l hakîka ein Vorreiter des sufisch diktatischen Mesnevî-Genres war.
Die Hadîkatu-l hakîka wurde ehrenvoller Weise Gottesbuch- Ilâhî-nâme unter den Sufis genannt und diente auch dem Schülerkreis von Rûmî neben den Werken von 'Attâr als Studienbuch:

"“Der glückliche Hakîm hat es schon gesagt:
' Du bist ein Kind, und das Haus ist voller Bilder und Gemälde’
Im Ilâhî-nâme hat er viele Anweisungen gegeben und gesagt:
'Zerstöre deinen eigenen Haushalt.’”
10
Rûmî, M IV:2566-67

Nach dem Ableben Seyyid Burhâneddîns um 1240 setzt Rûmî mit der selben Intension wie Burhâneddîn das beständige Fasten und wenig Essen fort. In vielen Gedichten preist Rûmî diese Vorgehensweise der Selbsterziehung und Askese. Burhâneddîn selbst hatte ins seinem Ma’ârif das Fasten als die spirituelle Königsdiziplin schlechthin kund getan.11

Kurze Zeit später verstirbt Rûmîs Frau Gowhar Hâtun, und er sendet seine beiden Söhne eine kürzere Zeit zur theologischen Ausbildung nach Damaskus. Er heiratet wieder. Kerrâ Hâtun ist die Erwählte, und ein Sohn, Muzaffer ad-Dîn Amir Çelebî und eine Tochter, Malikî Hâtun, gehen aus dieser Beziehung hervor. Kerrâ Hâtun überlebt Rûmî um 17 Jahre und wurde ebenso wie alle Familienmitglieder am Grabmahl von seinem Vater Bahaeddîn Veled 1292 beigesetzt.

Inzwischen folgte Kay Hosrov II.(m.1246) auf den Thron. Er wurde von den Mongolen 1243 am Köşe Dağ vernichtend geschlagen, und das Seldschukenreich wurde den Mongolen tributpflichtig. Sein Minister Mu'ineddîn Pervâne leistete mit viel Geschick einen Ausgleich mit den Mongolen und der Nachfolger am Thron, 'Izzeddîn Kaykaus II. (m.1260) war ein Verehrer Rûmîs.

In diese Zeit des Aufstiegs Rûmîs zu einem weit geschätzten Prediger und Sufimeister12, fallen auch die die Aufzeichnungen von sieben Reden, kurz: mecâles-i seb'i, die sieben Zusammenkünfte, genannt.
In ihnen finden wir nebst den arabischen Eulogien und Gebeten einen Redner, der im feinen Reimstil persische Rhetorik mit tiefgehender Weisheit ausstreut:

“ Oh Herr, oh Gott, oh Erhalter!
Hülle uns in das Licht, mit welchem Du Deine auserwählten Diener umgibst,
damit wir den Freund zu treffen vermögen.
Nähre uns nicht in den Weiden der Lust, worin Du die Feinde nährst,
so wie Rinder und Ziegen für Fleisch und Fell genährt werden.
Nähre die Vögel unserer Sinne mit den Körnern des Wissens und der Weisheit,
auf dass wir in die Himmel zu steigen vermögen,
und nicht mit den Samen der Lust, dass unsere Kehlen durchschnitten werden.
Die wankelmütigen Himmelsräder bringen ihre kleinen Dramen hervor,
gar so wie Schattenspieler eingebildete Sternen- und Planetenpuppen
hinter der Leinwand bewegen.
Wir sind darum versammelt und eine Weile in das Spektakel vertieft,
um die Nacht unseres Lebens zu vertreiben.
Am Morgen wird der Tod erscheinen und diese Menschenmenge
vom Schattenspiel des Himmelsrades wird erkalten
und die Nacht unseres Lebens wird von uns verblasen sein.
Oh Herr, mach unsere Herzen kalt für dieses Schauspiel,
bevor der Morgen des Todes kommt,
damit wir von diesem Gedränge in der Zeit entkommen,
und nicht hinter denen zurückbleiben, die in der Nacht reisen.
Lass den Morgen, wenn er dämmert,
uns in den Bereichen Deiner Annahme vorfinden.”
13
Rûmî, Mecâles-i seb'i

 

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1: Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Geburtsstätte Rûmîs wahrscheinlich nicht in Balh lag, sondern in Vahş im heutigen Tadschikistan,
vgl: Franklin D. Lewis, Rumi
,p 47.

2: Bahâ al-Din Valad, Ma'âref: majmu'e-ye mavâ'ez va sokhanân-e Soltân al-'Olamâ Bahâ al-Din Mohammad b. Hosayn Khatibi-ye Balkhi, ed. Foruzânfar, 2 vols., Tehran 1955, reprint:1973. Auszüge hiervon in engl. Übersetzung: The Drowned Book: Ecstatic and Earthy Reflections of Bahauddin, the Father of Rumi, trans. Coleman Barks; John Moyne; San Franscisco 2005.

3: Fritz Meier, der versierte Orientalist, widmete BahâeddînVeled’s Werk Ma'ârif eine lange Abhandlung, die jedoch entgegen anderer Arbeiten Meiers psychologisch recht oberflächlich die Welt dieses Mystikers betrachtet. Fritz Meier, Bahâ’-i Walad: Grundzüge seines Lebens und seiner Mystik, Leiden 1989.

4: Dieses Gedicht ist in Abdülbâki Gölpınarlı’s Übersetzung des Divân-i Kebîr, als Vierzeiler (Rubaî) in der üblichen Gedichtbandsordnung nach dem letzten Buchstaben des Reimes gelistet, hier: D, und davon das 23. Gedicht. in: Mevlânâ Celâleddin, Divân-i Kebîr, trans. und ed. A. Gölpınarlı, 5 Bde; Istanbul 1955-60. Hier kurz genannt mit: Gö;

5: Hazreti ist ein Ehrentitel für Heilige und großeMeister, sinngemäß übersetzbar als: hohe Präsenz. Abgekürzt: Hz.

6: 'ilm-i ledun, das Wissen, welches von Gott aus dem Inneren des Menschen hervorkommen kann.

7: halvet, Derwischklausur, klassisch vierzigtägige Rückzugszeit, in der man in einem kleinen abgedunkeltem Raum mit ständiger Gottesanrufung und Kontemplation stark fastend allein zubringt.

8: Kur'ân 51:21

9: Kur'ân 55:50

10: Diese Passage bezieht sich inhaltlich auf die täuschenden Eigenschaften der Vorstellungskraft und des Verstandes - hier als Bilder und Gemälde- sie schaffen ein selbstgemachtes Bild von der Welt und Gott, dass einem davor abhält den sich stets neu offenbarenden Gott zu erkennen. Siehe weiters unseren Artikel über Hakîm Sanâ’î, bzw. auch Auszüge seiner Hadika

11: Lewis, Rumi, p 99.

12: Entgegen der Ansicht einiger Hagiographiker gehörte weder Rûmî’s Vater noch Burhâneddîn einem Orden an. Keine Erwähnung eines Ordensgründers wie Necmeddîn Kübrâ oder Suhrawardî werden in den Schriften Rûmîs wie auch seiner Lehrer in Beziehung zu ihnen selbst gesetzt. Şems-i Tebrizî ist in dieser Hinsicht sehr deutlich und kritisierte die instutionelle Form des Derwischtums. Auch die volkstümliche Legende, dass Haci Bektaşi Velî an Şems-i Tebrizî den Auftrag zur Initiation Rûmîs gegeben habe, ist ein naiver Versuch die Mevlevî-Ordensbewegung, die neben der der Bektaşîya die stärkste Ausbreitung im Osmanischen Reich hatte, in unterstehende Position zu setzen. Die großen Meister beider Orden haben diese Legenden zurückgewiesen.

13: Lewis, Rumi, p 130-31.